WER DAS MONDLICHT FÄNGT
Bilder und Gedichte
Quint Buchholz + Michael Krüger
Sanssouci im Verlag Nagel & Kimche AG, Zürich
„Nachts lassen wir den Himmel dichten“, heißt es in einem Gedicht von Michael Krüger. Quint Buchholz‘ Bilder sind in ein Mondlicht getaucht, das von den schönsten und tiefsten Geheimnissen der Natur und der Menschen erzählt; und nichts kann die ganz große Sehnsucht, die sich in diesen Mondlichtbildern spiegelt, besser einfangen als eines der nonchalant hintersinnigen Gedichte von Michael Krüger. Und wir können dann sehen und lesen, wie man auf einem einfachen Strich den Mond erreicht, warum die Hoffnung manchmal doch noch trocken bleibt unterm Regenschirm und wie es sich anfühlt, im Mondlicht auf sonnengewärmten Stufen zu sitzen.
LESEPROBE:
Mein Onkel Max war Kunstmaler,
der seine Bilder nicht verkaufen konnte.
Es ist alles eine Frage der Zeit,
sagte er zu seiner Frau und den Kindern,
eines Tages wird man uns die Bilder
aus den Händen reißen.
Von was lebt Onkel Max? fragte ich
meinen Vater. Er pokert um sein Leben,
war die Antwort, und wenn es nicht
reicht, liegt unter seinem Stuhl
immer ein Herz-As zur Reserve.